Veranstalterin war Dr. phil. habil. Gudrun Heidemann, die Kolleg*innen aus Polen, Deutschland und der Schweiz zur Erforschung des Vergessens in Anlehnung an, aber auch deutlicher Abgrenzung von etablierten Erinnerungsdiskursen einlud. Vorgetragen und diskutiert wurde über:
Vergessen im poetischen Widerspruch
Iris Hermann (Bamberg):
Schreiben als Vergessen. Prozeduren der Auslöschung und des Auflösens im poetischen Prozess
Jadwiga Kita-Huber (Kraków):
„Heimgeführt ins Vergessen“. Paradoxien des Vergessens in der Lyrik Paul Celans
Geopoetik des Vergessens
Joanna Jabłkowska (Łódź):
Dresden in Berlin vergessen: Rom als Dresden-Projektion bei Durs Grünbein
Vergessen im/als Film
Irina Gradinari (Hagen):
Die Frau als Allegorie des Vergessens. Zum osteuropäischen Kriegsfilm
Sabine Hänsgen (Zürich/Bochum):
Trümmer des Imperiums. Vergessen und Erinnern in der medialen Reflexion der russischen Revolution
Bewertung des Vergessens
Carola Hilmes (Frankfurt am Main):
Versperrt, verschüttet, vergessen. Zum Verschwinden des Menschen im Tableau der Natur in Frischs Erzählung „Der Mensch erscheint im Holozän“ (1979)
Karolina Sidowska (Łódź):
Vergessen als Befreiung – ein Versuch zum Roman Milan Kunderas
Vergessen im grafisch-verbalen Austausch
Kalina Kupczyńska (Łódź):
„Denn Wasser ist Erinnerungsträger“. Anke Feuchtenbergers Ostalgie-Vergessenheit
Gudrun Heidemann (Łódź):
Grafisch reloaded – Lethotechniken mit dem Zeichenstift in Agata Baras Ogród/Der Garten und Birgit Weyhes Im Himmel ist Jahrmarkt
Potenziertes Vergessen auf und außerhalb der Bühne
Artur Pełka (Łódź):
Vergessen des Vergessens. Zur Inszenierung „Die letzten Zeugen“ von Doron Rabinovici
Monika Wąsik (Łódź):
Propaganda des Vergessens. Auslöschung deutscher Theaterkünstler im Schweizer Exil 1933-1945
Vergessen und Wiederkehr nach 1989
Inga Probst (Leipzig):
Im Abraum des Vergessens: Wolfgang Hilbigs literarische Bergungs-Arbeiten
Zum abendlichen Rahmenprogramm gehörten eine Lesung der Bachmann-Preisträgerin Tanja Maljartschuk aus Blauwal der Erinnerung, ein Roman, der 2016 unter dem ukrainischen Titel Забуття (Zabuttja, dt. Vergessenheit) erschien, sowie die Filmvorführung von Regina Schillings Titos Brille (2014) nach der gleichnamigen Autobiografie von Adriana Altaras.
Für die finanzielle Förderung danken die Veranstalterin und die Teilnehmer*innen dem DAAD, dem Österreichischen Kulturforum Warschau sowie dem Institut für Germanistik an der Universität Lodz.